Kapsel 3
Es ist durchaus möglich, dass Sie in ihrem Leben schon einige Tage an Bord verbracht haben, oder zumindest von diesen Tagen geträumt haben. Dies ist die Geschichte eines solchen Tages, aber trotzdem ist sie anders: denn es ist die Geschichte des Lebens und der Liebe, die in dieser Region für immer hält. Die Geschichte wird nämlich durch die Materialien, aus denen das Schiff besteht, die Art und Weise seiner Herstellung und seine Rollen in der Vergangenheit erzählt. Dies ist die Liebesgeschichte zwischen dem Kapitän und seiner Geliebten, dem Schiff. Dies ist die Geschichte seiner Passagiere, die sich verliebten, nachdem sie das Holzdeck mit den Füßen berührt und die Seile mit den Händen ergriffen haben. Wenn die Schiffssegel endlich gesetzt sind, wird es klar, warum Menschen, genauso wie Schiffe, nur dann Wunder bewirken können, wenn ihre Segel gefüllt sind. Dies ist ein Tag, an dem Sie möglicherweise neuen Horizonten begegnen und neue Herausforderungen spüren werden. Man muss sich nur der Navigation hingeben, mit Freude und im Glauben an die gute See.
GENUSS DES SEGELNS
Seefahren muss man, leben muss man nicht! – das waren die berühmten Worte des römischen Heeresführers Pompeius, mit denen er seine Matrosen motiviert und trotz eines drohenden Sturms zur Abfahrt nach Rom bewogen hat. Denn, obwohl sie versuchten, Pompeius wegen drohender Gefahr von der Reise abzubringen, sagte er: "Navigare necesse est, vivere non est necesse!" Segeln, Reisen, Steuern, Navigieren – das blieb ewig.
Vor etwa 2500 Jahren mussten auch die ersten Siedler von Hvar navigieren, um an seine Küsten zu gelangen und die ersten Siedlungen zu errichten. Gefolgt vom Poltern und Quietschen der Ruder in den Dollen und der Lateinsegel am Mast brachten sie ihre schwieligen Hände vom fernen Pharos an die Küsten von Hvar. Sie verliebten sich in seine Schönheit, Wärme, Ruhe. Sie fanden ein neues Zuhause.
In längst vergangenen Zeiten haben die Menschen in Hvar eine Tradition des Meeres bewahrt; Sie wurden mit dem Meer geboren, Sie lebten und starben mit Ihm. Das Meer verband Generationen von Inselbewohnern in eine ewige Kette. Das Meer und die Insel. Sie segelten auch mit traditionellen Segelbooten wie Pasara, Guc, Bracera, Trabakel, Batana, Galeone, Galeere… von Insel zu Insel, von Tag zu Nacht, von der Geburt bis zum Tod. Die fleißigen Hände der Bootsbauer arbeiteten tüchtig daran, aus lebendem Holz ein lebendes Boot zu schaffen, ein Boot zum Weinen, Schwelgen, Singen, Trinken und Trauern… Ein Boot zum Leben.
Man sagt, dass das Herz des Bootbauers zwischen den Rippen des Bootes schlägt, des Mannes, der dem Boot Leben einhauchte und die Tore der Meeres schloss, um es über Wasser zu halten und um den Seeleuten Sicherheit und Rettung inmitten von Sturm auf wütender See zu bieten, um Freude über die Morgenstille zu bereiten und um ein Lächeln auf den Gesichtern derer zu malen, die an Land auf die Rückkehr ihrer Lieben warten. Die Liebe, die die Bootsbauer in das Boot stecken ist vergleichbar mit der Liebe, die Eltern für ihr Kind empfinden und die bereit sind, ihr Leben zu opfern, damit es ruhig und glücklich, stolz, beharrlich und standhaft segeln kann.
Heute, zweitausend Jahre später, muss man wieder navigieren, aber man tut es, um das Leben zu feiern, um die Leidenschaft für die See, die neue, unerforschte, blaue Unendlichkeit auszudrücken, die ihre neugierigen Entdecker und Reisenden, ihre neuen Liebhaber voller Erwartung und Leidenschaft immer mit einem neuen Lächeln willkommen heißt.
Die Bootsbauer und Holzboote wurden durch automatisierte Werften und Motorboote aus Kunststoff ersetzt, die ihren Besatzungen Komfort und Sicherheit bieten, aber das Herz, das in jedem Boot schlägt, das zur See fährt, ist in der Tradition erhalten geblieben und in jeder Falte auf den Gesichtern der Seeleute eingraviert, ausgelaugt vom Salz und vom Wind.
Um einen Teil der Vergangenheit wiederzubeleben, die Kraft der See zu spüren, ihren Atem in den Segeln pfeifen zu hören, den Meerschaum von den Wellen einzuatmen, vielleicht sogar die Augen für einen Moment zu schließen und sich vorzustellen, Sie seien diejenigen, die die Küsten unserer Insel vor tausend Jahren aus der Ferne sahen ... werden wir unser Holzboot nehmen, das gleiche, in dem unsere Großväter gesegelt sind, den Anker abheben und das Lateinsegel hissen, festbinden und von den Wind füllen lassen. Und sobald unser Herz eins wird mit dem Herzen des Holzboots und zusammen mit ihm schlägt, werden wir Bilder vergangener Zeiten vor uns sehen, die Gesichter von Matrosen und Seeleuten, die Ruhe der Windstille und den Donner der Stürme, die Winde Libecchio und Tramontana. Eine Truhe, in der Geschichten und Geheimnisse über Booten versteckt sind, öffnet sich allen, die sie entdecken möchten.
In diesem Rausch, werden wir in alle Teile der Welt segeln, bis zum Horizont und darüber hinaus, ohne Grenzen und frei von Angst, umgeben von der See, die uns mit ihrem Blau lockt, dem Boot, das uns beschützt, und der Liebe, die uns verbindet.
Letzten Endes, Seefahren muss man!
